Fährbesuch – 2014

Dokumentarischer Text

Vereinzelt blickt die Sonne zwischen den Bäumen auf die Mainschleife. Schon um 6uhr begann der Alltag zwischen den Welten des Fährmanns. Jetzt um 12 Uhr brennt sie hinunter. Auf der einen Seite Eschernbach auf der anderen, Nordheim. Man kann gut essen hier schreit ein Passant seinem Freund zu. Ich nicke und blicke in das Glas Lump.

Die Fähre legt an, gezogen und unterstützt von einem alten Motor. Ein Auto und zwei Radfahrer setzen über. Dann ein Traktorfahrer der seine Weinberge auf der anderen Uferseite pflegt. Nach einer halben Stunde kommt er wieder. Zündet sich eine Kippe an. Ein Schwätzchen mit dem Fährmann dann ist er wieder fort.

Absolute Stille und das schwappen des Mains, kontrastieren sich mit Fähr und Binnenschifffahrtsbetrieb. Vereinzelte Beförderungspersonen, dann wieder die Schwemme der Touristen. Immer in Bewegung. Immer zwischen den Ufern.

Buddha hätte seine Freude, nur das die Gegensätze beider Welten sich nicht so stark unterscheiden. Mainschleife hier, Mainschleife dort. Auf beiden Seiten wird Silvaner getrunken, gelebt, geliebt und gestorben.

In Nordheim sitz man im Strandkorb und schaut auf Eschernbach; wo man auf der Terrasse sitzt und auf die Fähre schaut. Weißer Sonntag hier, Kommunionstag dort, Ausflügler mischen sich mit Hießigen. Und der Main fließt dahin, wie eh und je, spiegelt die Sonne in die Gesichter beider Ufer. Der Fluss nährt, ist Mitte, ist leben.

Der Grusel vor der weißen Leinwand – 2013

Essay

Oft wenn ich als Beifahrer mit dem Auto über die Straßen fahre denke ich an den Wahnsinn, der hier jede Sekunde geschieht. Ich denke an den Wahnsinn das nichts passiert, ich meine das so viele Autos fahren, vorwärts, rückwärts, schlingern sich durch den Verkehr, bremsen und hupen und nichts passiert. Irgendwie ist das doch Wahnsinn oder nicht, guter Wahnsinn!

Dann denke ich an die funktionierende Gesellschaft, in der ich lebe, ich denke an meine Mitmenschen und die Gruppen und Peers und haste nicht gesehen, alles läuft wie Butter, keine Komplikationen und wenig Konflikte und wenn Konflikte werden sie meist verbal geregelt. Wieder so ein Wahnsinn, wir leben mit Millionen von Menschen zusammen und alles ist irgendwie geregelt; funktioniert. Nicht immer gut aber es läuft. Es läuft auch noch gut, wenn es z.B. keine Regierung gibt, keine Anarchie und jeder trägt mit seinem normierten Verhalten dazu bei.

Aber irgendwie gruselt es mich auch, klar gibt es Mord und Totschlag und Verkehrsunfälle, aber das ist doch die Ausnahme. Ich habe mal von einem Experten gehört, der sagte in einer gesunden Gesellschaft gibt es 10% Kriminalität, aber wo sind diese 10% in Auffahrunfällen, Steuerhinterziehung und Korruption.

Und wieso schauen so viele dann Tatort und gruseln sich dabei. Soviel Leichen wie wir aus dem TVs Kasten haben, begegnen wir in der Realität nicht und doch sitzen wir jeden Sonntag bei Limo und Chips vor dem TV Kasten und kucken. Warum?

Ich schaue da einem Kommissar zu wie er da einem Täter hinterher fahndet und alle wissen, wie es ausausgeht. Liegt darin der Sinn, denke ich mir. Aber warum! Woher kommt der Grusel, ist der Grusel erklärbar. Wenn man dann Bürgerkriege wie Syrien, Somalia, Ruanda oder Jugoslawien anschaut. Verkehrt sich das Bild einer funktionierenden Gesellschaft. Alles ist im Chaos erstickt. Deshalb gruselt es mich, wenn ich auf deutschen Autobahnen fahre, weil das Potenzial, das im Menschen schlummert, ebenso ins Gegenteil sich verdrehen kann. Da fällt mir das schwarze Quadrat von Kasimir Malewitsch ein, dass er 1915 inmitten des ersten Weltkrieges gemalt hat. Er hat es so gemalt das aus dem schwarz, Dünne weiße risse durchscheinen. Hoffnung?

Ich glaube der Grusel im Horrorfilm kommt daher, dass wir alle dieses Potenzial in uns haben, vielleicht ist es eine Auseinandersetzung mit unserem Unterbewusstsein, wer weiß, klar der eine hat es mehr, der andere weniger, aber es ist da, in jedem von uns. Wahrscheinlich schaut man gerade in der Pubertät Horrorfilme, weil es identitaetsstiftend ist. Horrorfilme als Wachstums Schub, als analytische Auseinandersetzung mit uns selbst, wer hätte das gedacht. Und welche Funktion hat dann das Ballerspiel? Aus dieser Sichtweise habe ich es nie gesehen.

Das erinnert mich wieder an den Spruch, jeder der öffentlich-rechtlich kuckt wird ein guter Staatbürger. Der Grusel besteht in der Auseinandersetzung mit dem Täter, der keiner sein will, Schulddruck-Entlastung, deshalb schlagen wir uns auf die Seite des Kommissars. Dann herrscht wieder Gerechtigkeit ins uns und freuen uns über den guten Ausgang.

Es ist schon erstaunlich das gerade in Deutschland so viel Kriminalgeschichten gelesen und gekuckt werden. Wie so frage ich mich? Ich denke mir, solange es das Böse fiktional im TV gibt und alle kucken braucht man keine Sündenböcke in der Realität, die man an den Pranger stellt. Wieder gibt es eine Verbindung zwischen fiktionalen Stoffen und Auswirkungen in der Realität. Irgendwie spannend.

Der Beamer schaltet sich aus, ich schaue mich im vollen Saal um und ein Schauer läuft mir über den Rücken, 10 Prozent sage ich mir, dann sehe ich mich in der Spiegelung des Fensters und es gruselt mich wieder, dann schaue ich auf die weiße leere Leinwand, und jäh mehr ich auf die weiße leere Leinwand schaue, desto gruseliger wird mir. Egal sage ich mir, ist ja nur eine Projektionsfläche; es dauert und dauert und da ist er wieder da der Grusel Faktor.

Zeitenwende – 2013

Zwischen Lyrik, Prosa und dokumentarisch

Ich bin seit vier Tagen an der Adria,
die Stimmung wechselt wie meine Unter-
hosen, manchmal Regen, Wind und Wolken;
manchmal Sonne, Wellenlosigkeit und
spiegelndes Meer und Flaute, manchmal
brennt sie, manchmal verschwindet sie
hinter der Glocke über der Lagune.

Zeitenwende.

Das Ende des Sommers, der Anfang des
herbstes. Scharnierfunktionen gibt
es in der Kunst, der Literatur und
auch in der Geschichte, immer wenn
sich eine neue Stimmung er gibt wenden
sich die Zeiten. Hier ist es die Wende
zwischen Sommer und Herbst, zwischen
kurzen Hosen und langen, zwischen
baden und Regenspaziergängen am
Strand. Saisonende für die Rettungs-
Schwimmer und vielleicht Beginn für
die Muschelfischer.

Die Freaks kommen aus ihren Schnecken-
häusern, leere Strände zieht sie raus
in das Wechselwetter; Freaks wie ich
und du, die die Leere und die Einsamkeit
des saisonsende lieben.

Wo vor zwei Monaten die deutsche Welle
Richtung Mittelmeer schwappte, schwappt
jetzt die vom Wind aufgewühlte
Brandung gegen einen verlassenen Strand.
Hinter mir die letzten Wochen einer
Strandbar; nimmt die letzten Sonnen-
hungrigen mit einem Bona Serra und
einem guten Birra Moretti auf.

Es wird kühl in der Nacht, ich über-
lege ob ich mir Socken über die Nacht
anziehe. Auf dem platz verkauft jemand
selbst gestrickte Socken, dick und warm.
Tagsüber kühlt man das Bier, abends
kühlt es sich selbst.

Es ist wie das Spiel mit dem guten
Bullen und dem schlechten Bullen;
doch beide sind Cops, der Sommer und
der Herbst; zwei Systeme im Großen
System der Jahreszeiten. Der Sommer
hat gute und schlechte Tage der Herbst
hat gute und schlechte Seiten. Das
ewige schwarz / weiß Spiel, das Spiel
zwischen gut und böse, löst sich ab
und integriert sich in sich selbst in
einer unauflösbaren Zeitenwende die
sich hier am Strand durch Besucher
und Wetter offenbart.

Was bleibt ist der Geschmack von Salz,
wenn ich über die Lippen streiche
und der Wunsch wieder zukommen, an
den schönen leeren Strand an der
Lagune.

Interlacing – 2013

Lyrik

Alles klar! Meine Umwelt sagt, alles klar, warum! Alles klar! Muss das Bild Vervollständigen! Interlaced! 50Ig Halbbilder in der Sekunde, ich sehe immer nur die Hälfte vom Bild. War Photographer! Die Hälfte,  Informationsmangel, die Sucht das Bild zu Vervollständigen, die Hälfte. Das ganze Bild ist eine Sehnsucht.  50ig Halbbilder, rast das Fernsehbild durch meinen Kopf, 50ig mal die Hälfte, was lässt das Bild aus, 25ig mal ein halbes Bild und wieder 25ig mal das halbe Bild, und ich sitz vor dem Stream und denke mir, ist das das ganze Bild. Meine Kognition verbindet, Verbindungen nichts als Verbindungen! Kognition zu einem Ganzen, Trägheit zeichnet unsere Gedanken aus. Vervollständige! Vervollständige! Cut!

Für den Nachbar ist nichts ganz, der über unseren Zaun schaut, er hat nur ein Halbbild, für mich ist nichts ganz. Theater ist ganz, digitale Medien nur die Hälfte. Weniger Fragmente! Zeilensprungverfahren; Kamm da sein! Vorbelastete Geschichten, Erfahrung baut alles zu einem ganzen. Echt mp3 Qualität, aus dem Radio, nicht das ganze Bild. Cut!

Halbbilder! Fragmente eines Ursprünglich Ganzen. In Echtzeit! Die Sucht nach Vervollkommnung! Gestaltpsychologisch sitzen wir vor dem TV und bauen Halbbilder zu einem progresivem Bild. The medium ist die Massage. Das uns Interlaced in Gehirn fährt. 25p Bilder progressiv! Weniger. Trägheit des Gehirns. Das ganze zählt! Film! Das Fenster zum Hof! Reine Konstruktion, Underground! Information, Analyse! Trägheit im Kopf! Ein Film besteht aus 24ig Bildern in der Sekunde. Sekunde. Bin zu langsam! Wirklichkeit wo bist du, Theater! Reine Verbindung! Film! Fenster zum Hof! Frame! Nur der Ausschnitt zählt, Vervollständige, sei Holist! Wortfragmente durchdringen deinen Gehörgang. Heißes Medium, TV kalt, Film heiß. Höhlengleichnis! Schatten, deine Projektion! Deiner Angst! Mach die Augen auf, es ist schon lange hell, mp3 Qualität, Radio! Heiß? Die Brücke zwischen den Gehirnhälften glüht. Der Nachbar ein Halbbild, ich ein Halbbild, wenn wir uns den nur vertrauen könnten! Vollbild, Cut! FIN

Verbindungen – Zug – 2013

Gedankenstrom

Ich suche mir die Verbindung raus! München-Hamburg, die Internetverbindung ist heute wieder langsam, keine Bahnkarte oder doch, ich suche nach ihr, finde sie nicht da wo ich sie vermutet habe, keine Verbindung antwortet mein Kopf und suche in den Taschen weiter, wieder durchhallt meinen Kopf, eine andere und doch meine Stimme, keine Verbindung. Ich frage mich was ist der Sinn dieser Ansage; keine Verbindung, antwortet meine Stimme. Da muss es doch eine Verbindung geben, frage ich mich wieder. Keine Verbindung, langsam wird es mir Öde.

Egal zahle ich bar, ziehe aus meinem Geldbeutel eine hundert Euro schein, Verbindung, sie sind nun online! Der Fahrkarten Automat spuckt mir mehrere Verbindungen, nach Hamburg raus. Doch ich bin zu spät dran, keine Verbindung, halltes, und dröhnt es aus meinem Kopf. Nun sitze ich am Bahnhof in München und wollte doch an die Nordsee, irgendwo hin, wo ich meine Ruhe habe, vielleicht schreiben kann, runterkommen, viele Grüne Lampen gehen an, Nordsee, Verbindung, Dünnen, Verbindung, morgen, Verbindung, Brot, Verbindung, Austern, Verbindung, eine riesige Autobahn durchzieht es an Verbindungen, so schnell wie das Dopamin kommt, blitzschnell, geradezu so schnell wie das Licht, Verbindung, rasselt es wieder, Krankheit?, Verbindung, Licht, Verbindung, Relativitätstheorie, Verbindung, Arbeit, Verbindung, Synapsen, Verbindung, Gestaltpsychologie, Verbindung. Verbindungen in der Biologie, Verbindungen sozial, Verbindungen in der Chemie, Verbindungen wohin man schaut!

Ich reagiere nur noch affektiv, Verbindung, Rationalität ausgeschaltet, Verbindung. Ich mach mir ein Bier auf, Verbindung, prost sage ich mir, Verbindung, Freunde, sage ich mir, Verbindung. Stopp! Ich halte an, Schweiß läuft mir die Stirn hinab. Verbindung, ich atme ein und aus, rolle mir eine Zigarette und schaue auf die Verbindungen, Verbindungen in die Vergangenheit, Möve, Verbindung. Verbindungen auf der Anzeigetafel, Verbindungen von Zügen, Verbindungen in der Gegenwart.

Ich trinke mich runter, gute Verbindung, Verbindung mit Gelassenheit, gute Verbindung. Ich schaue auf die einfahrenden Züge, Verbindungen der Erinnerungen. Wieder nehme ich einen Schluck, die Verbindungen lassen nach, der Schweiß verflüchtigt sich in der warmen Luft des Bahnhofs.

Ich sehe einen Mann, Verbindung, er ist in etwa in meinem Alter, Verbindung zu mir, er trägt einen Rucksack und schaut auf die Anzeigetafel, überall Verbindungen, von der Seite kommt eine Frau auf ihn zu, gibt ihm eine Semmel, dann rennen sie zu einem Bahngleis und verschwinden hinter einem Zug, gute Verbindung!

Kann ich den nicht einmal denken ohne Verbindung, sage ich mir! Diese Worte höre ich zuletzt, dann kann ich nicht mehr sehen, nicht mehr riechen, nicht mehr fühlen, nicht mehr wahrnehmen, und endlich nicht mehr denken! Nichts, einfach nichts, nicht das Gegenteil von nichts, nichts-nichts, auch nicht eine Antimaterie oder dessen Gegenteil, NIX und nicht mal nix.

Angst! Angst nicht mehr denken zukoennen.

Dann ein heller weißer Punkt, er wird grösser und grösser, die Geräuschkulisse laut. Dann nach einer Weile hellem grösser werdenden Punkt und schwarzer Umgebung, sind wir aus dem Tunnel heraus. Ich bedanke mich für die Fahrt im Zugleitstand und gehe zurück zu meinem Internet, ich schaue hinaus und habe ein Lächeln auf dem Mund. Leise sage ich mir, keine schlechte Verbindung!

Drop In – 2012

Lyrik

Ich stehe am Rand des Bowles, einer fährt,
mit ziemlich radikalen Stil eine Line,
was viel besser ist als eine zu ziehen und gesünder.

Ich stehe am Rand, nicht immer aber immer öfter,
manchmal bin ich nur Tail, manchmal eines ganzen Teil.

Ich erkunde die Wellen, Hips und die knappen Überhänge.
Das Coping ist aus Stahl, auf gerauht von den Achsen der Boards.

Welche Line bin ich in meinem leben gefahren und welche
hätte ich fahren können. Ist es gut so wie ich gefahren bin?
Es ist gut. Jeder hat einen anderen roten Faden.
Wenn sich dann diese Lines mit Fäden kreuzen entsteht Neues.
Was für Neues?

Ich stehe noch wacklig auf dem Brett, etwas unbeholfen.
Im Traum fahre ich besser, ich überspringe einige Hindernisse,
bin schneller unterwegs. Ich sehe den Menschen seltener beim tun zu.
An manchen Tagen kann ich es.
An manchen fehlt mir das Vertrauen.

Ich stehe in der Reihe, als dritter, dann bin ich dran.
Verfolge den Run, habe gefallen.
Freu mich auf mein Bier nach getanem Werk.
Wird es gut, ich zweifle. Hätte!
Jetzt, schreie ich in mich hinein,
der Hall der inneren Stimme verhallt unter dem Helm.

Kann ich mich noch an das alte Leben erinnern,
Verwirrung in den Fäden,
manchmal unlösbar scheinende Knoten,
es bedarf manchmal ein Schwert.
Schwerter zu Pflugscharen,
Bretter zu Skateboards,
Pools zu Bowles.

Ich bin dran, ich wage den Drop, In was,
in das Leben und er wird gelingen.

Jetzt!

Klingeln – 2012

Experimentell

Er quert den Empfangsmonitor, geht die ersten Stufen hinauf, betrachtet seine Wahrnehmung. Sonne flackert über seine Augen. Hell dunkel, hell dunkel, er ist oben.

Betrachtet die Bilder; seine Fantasy, zieht ihn hinein in ein Bild. Kohlezeichnung, immer wieder Kohlezeichnung, gerahmt, hängt er da, schaut durch das Glas hinaus, Spiegelungen, das Licht bricht sich, wie in einem Diamanten. Die Menschen gehen mit ihrem Wahrnehmungsapparat über die Bilder, dann kommt er, betrachtet sich, im Bild und das Bild betrachtet ihn, er würde gerne aus dem Rahmen springen.

Er schaut sich um, betrachtet seine Umwelt, im leeren Treppenhaus, er geht langsam hinauf. Bunte Bilder hängen an den Wänden. Er bleibt vor einer Kohlezeichnung steht. Schaut es an und sieht sich im Bild. Er phantasiert und…

Laut klingelt es, dreimal; beim dritten Mal springt er aus dem Bild, in sich hinein. Es ist das Klingeln der Kantine; „heute Currywurst, scharf, mit Pommes“. Er quert wieder die anderen Bilder geht in den Aufzug, drückt auf E wie Erdgeschoss, eine Stimme ihm Aufzug sagt Kellergeschoss, Kellergeschoss immer wieder Kellergeschoss, er steigt aus dem Lift. Lässt die Stimme sein.

Er quert den Empfangsmonitor, geht die ersten Stufen hinauf, betrachtet seine Wahrnehmung. Sonne flackert über seine Augen. Hell dunkel, hell dunkel… Er klappt das Buch zu; schiebt den M.C. Escher Band zu den anderen Büchern. Hat ein Lächeln auf den Lippen, zieht eine DVD aus dem Regal und legt sie ein…

Er quert den Empfangsmonitor, geht die ersten Stufen hinauf, betrachtet seine Wahrnehmung. Sonne flackert über seine Augen. Hell dunkel, hell dunkel…

Ich weiß nicht, wie man es ausspricht, der Begriff heißt „mise en abyme“ stammt aus der Heraldik und bezeichnet ein Bild, das sich selbst enthält.

Ganz Norman – 2011

Kurz Prosa

Niemand kennt Norman und ich glaube er existiert gar nicht und ganz im vertrauen, es wird auch nicht viel über ihn geredet, was meine Annahme das es Norman gar nicht gibt unterstreicht.

Doch wenn man im Streit mit seiner Freundin ist, kommt dann doch ab und zu ihr Spruch, schau dir Norman an, der macht für seine Freundin das Frühstück. Und wenn dann der Küchentisch gedeckt ist, kommt Norman mit der Zeitung rein, auch wenn es viel Schnee draußen hat. Norman stellt auch immer seine Zahnpasta hin und geht jeden Tag und auch bei Unwetter in die Arbeit. Dieser Norman ist ein tüchtiger. Er bringt den Müll raus, mäht den Rasen und kocht für seine Freundin. Er geht zur Apotheke wenn es sie fröstelt und macht ihr eine Wärmflasche wenn es schlimmer werden sollte. Norman trinkt nicht und benimmt sich immer hervorragend. Norman vergisst auch nie den Geburtstags oder den Tag des ersten Dates. Er ist nahe zu perfekt, weiß fast alles und immer wenn man selber gerade nicht die Wünsche von den Lippen der Frau abliest hört man Storys von diesem Norman.

Er soll so heißt es ein guter Liebhaber sein und auch seine Hausschuh immer ordentlich orthogonal zur Wand stellen, gleich neben den lange vererbten Regenschirm, den Norman ist nicht nur sparsam, er kann auch mit Geld umgehen, außerdem verdient er gut, so das auch mal ein Zusatz Urlaub im Winter rausspringt. Mir ist es schleierhaft wie das alles, dieser Norman schafft, doch er hat es einfach drauf.

Letztens in der Kneipe hat zu gar ein Mann angefangen von ihm zureden. Wir verabredeten uns diesen Norman zu suchen, doch auch nach langer Recherche haben wir ihn nicht gefunden. Doch an der Kreuzung vor der Kneipe trafen wir dann auf eine Gruppe von Frauen, die wie sie sagten eine Norm-Frau suchten und auch diese nicht fanden.

So gingen wir zusammen in die Kneipe, waren anschließend noch tanzen und verabredeten uns für das nächste Wochenende. Sollen sich doch dieser Norm-Mann und diese Norm-Frau selber suchen.

C. G. Jung – 2011

Lyrik

C.G. Jung war kein Scharlatan,
er bewegte viel von dem wir nichts ahnen,
er war Arzt des Unbewussten,
von dem wir frusten und nicht wussten,

Carl war schon in jungen Jahren,
beschäftigt mit den üblen Narren,
gelernt hat er von Freud,
den er nicht mehr wiederkäut,

Seine Persona war eine Maske,
die das Kollektiv nicht hasste,
Archetypen,
zogen sich durch Urwaldmythen,
die ein jeder hat,
ob auf dem Land oder der Stadt,

C.G. Jung war kein Scharlatan,
er bewegte viel von dem wir nichts ahnen,
er war Arzt des Unbewussten,
von dem wir frusten und nicht wussten,

Der beste Ausweg für den Proband,
war der Individualist,
erst durch Individuation,
klapte das Leben, eben schon,

Der Gegenpart zum Animus,
ist ein Kuss, auf den Anus,
erst die Anima,
machte den Kerl, zur ganzen Diva,

C.G. Jung war kein Scharlatan,
er bewegte viel von dem wir nichts ahnen,
er war Arzt des Unbewussten,
von dem wir frusten und nicht wussten,

So zeichnen wir ihn heute aus,
weil er Dämonen den Garaus, machte
und er uns das Seelenheil brachte.

Erforschung des Salzes – 2011

Kurz Prosa

Gustav 35, setzt sich an den Tisch und gisst sich ein Glas Wein ein. Er verschüttet ein paar Tropfen auf die Tischdecke, streut Salz darauf und gönnt sich einen Schluck. Dann kommt er ins Grübeln. Während er so in seinen Gedanken beschäftigt ist kommt sein Kumpel herein bei dem er heute unterkommt, er legt die Hand auf seine Schulter und fragt ihn; was er den schon wieder denke? Ach, nichts antwortet er, ich überlege warum das Salz so wichtig ist. Ach Gustav, denke nicht so viel nach; was ist eigentlich aus deiner netten Assistentin geworden, die hat dich doch schon öfters angerufen, willst du sie nicht mal zum Essen einladen oder sie ins Kino ausführen. Ach, das ist doch nicht elementar!

Ein paar Monate später, schneites und als Gustav einem Räumfahrzeug hinterher zur Arbeit fährt rieselt Salz auf die Straße und auf seine Frontscheibe, wieder denkt er über den Kreislauf des Salzes nach, er denk an Gandhi und die Salzfelder in Indien. Das war elementar! , sagt er sich.

Ein halbes Jahr später, sitz er mit einem Kollegen an der Bar und trinkt einen Drink mit Salz Rand. Eigentlich gönnt er sich lieber einen Schlückchen Wein. Aber als Einstand seines neuen Kollegen, will er nicht so sein und schlürft an dem Drink, das Salz prickelt auf seiner Zunge, Gedanken Assoziationen fegen durch seinen Kopf. Du Gustav fragt der Kollege wie war eigentlich meine Vorgängerin? Gustav, nimmt nochmal einen nieper an seinem Drink, schmeckt, und sagt, „sie war das Salz in der Suppe!“ Dreht sich um, ruf sie an, und verabredet sich mit ihr auf eine Salzbergwerks Begegnung in Bad Reichenhall.