Drop In – 2012

Lyrik

Ich stehe am Rand des Bowles, einer fährt,
mit ziemlich radikalen Stil eine Line,
was viel besser ist als eine zu ziehen und gesünder.

Ich stehe am Rand, nicht immer aber immer öfter,
manchmal bin ich nur Tail, manchmal eines ganzen Teil.

Ich erkunde die Wellen, Hips und die knappen Überhänge.
Das Coping ist aus Stahl, auf gerauht von den Achsen der Boards.

Welche Line bin ich in meinem leben gefahren und welche
hätte ich fahren können. Ist es gut so wie ich gefahren bin?
Es ist gut. Jeder hat einen anderen roten Faden.
Wenn sich dann diese Lines mit Fäden kreuzen entsteht Neues.
Was für Neues?

Ich stehe noch wacklig auf dem Brett, etwas unbeholfen.
Im Traum fahre ich besser, ich überspringe einige Hindernisse,
bin schneller unterwegs. Ich sehe den Menschen seltener beim tun zu.
An manchen Tagen kann ich es.
An manchen fehlt mir das Vertrauen.

Ich stehe in der Reihe, als dritter, dann bin ich dran.
Verfolge den Run, habe gefallen.
Freu mich auf mein Bier nach getanem Werk.
Wird es gut, ich zweifle. Hätte!
Jetzt, schreie ich in mich hinein,
der Hall der inneren Stimme verhallt unter dem Helm.

Kann ich mich noch an das alte Leben erinnern,
Verwirrung in den Fäden,
manchmal unlösbar scheinende Knoten,
es bedarf manchmal ein Schwert.
Schwerter zu Pflugscharen,
Bretter zu Skateboards,
Pools zu Bowles.

Ich bin dran, ich wage den Drop, In was,
in das Leben und er wird gelingen.

Jetzt!

Klingeln – 2012

Experimentell

Er quert den Empfangsmonitor, geht die ersten Stufen hinauf, betrachtet seine Wahrnehmung. Sonne flackert über seine Augen. Hell dunkel, hell dunkel, er ist oben.

Betrachtet die Bilder; seine Fantasy, zieht ihn hinein in ein Bild. Kohlezeichnung, immer wieder Kohlezeichnung, gerahmt, hängt er da, schaut durch das Glas hinaus, Spiegelungen, das Licht bricht sich, wie in einem Diamanten. Die Menschen gehen mit ihrem Wahrnehmungsapparat über die Bilder, dann kommt er, betrachtet sich, im Bild und das Bild betrachtet ihn, er würde gerne aus dem Rahmen springen.

Er schaut sich um, betrachtet seine Umwelt, im leeren Treppenhaus, er geht langsam hinauf. Bunte Bilder hängen an den Wänden. Er bleibt vor einer Kohlezeichnung steht. Schaut es an und sieht sich im Bild. Er phantasiert und…

Laut klingelt es, dreimal; beim dritten Mal springt er aus dem Bild, in sich hinein. Es ist das Klingeln der Kantine; „heute Currywurst, scharf, mit Pommes“. Er quert wieder die anderen Bilder geht in den Aufzug, drückt auf E wie Erdgeschoss, eine Stimme ihm Aufzug sagt Kellergeschoss, Kellergeschoss immer wieder Kellergeschoss, er steigt aus dem Lift. Lässt die Stimme sein.

Er quert den Empfangsmonitor, geht die ersten Stufen hinauf, betrachtet seine Wahrnehmung. Sonne flackert über seine Augen. Hell dunkel, hell dunkel… Er klappt das Buch zu; schiebt den M.C. Escher Band zu den anderen Büchern. Hat ein Lächeln auf den Lippen, zieht eine DVD aus dem Regal und legt sie ein…

Er quert den Empfangsmonitor, geht die ersten Stufen hinauf, betrachtet seine Wahrnehmung. Sonne flackert über seine Augen. Hell dunkel, hell dunkel…

Ich weiß nicht, wie man es ausspricht, der Begriff heißt „mise en abyme“ stammt aus der Heraldik und bezeichnet ein Bild, das sich selbst enthält.

Ganz Norman – 2011

Kurz Prosa

Niemand kennt Norman und ich glaube er existiert gar nicht und ganz im vertrauen, es wird auch nicht viel über ihn geredet, was meine Annahme das es Norman gar nicht gibt unterstreicht.

Doch wenn man im Streit mit seiner Freundin ist, kommt dann doch ab und zu ihr Spruch, schau dir Norman an, der macht für seine Freundin das Frühstück. Und wenn dann der Küchentisch gedeckt ist, kommt Norman mit der Zeitung rein, auch wenn es viel Schnee draußen hat. Norman stellt auch immer seine Zahnpasta hin und geht jeden Tag und auch bei Unwetter in die Arbeit. Dieser Norman ist ein tüchtiger. Er bringt den Müll raus, mäht den Rasen und kocht für seine Freundin. Er geht zur Apotheke wenn es sie fröstelt und macht ihr eine Wärmflasche wenn es schlimmer werden sollte. Norman trinkt nicht und benimmt sich immer hervorragend. Norman vergisst auch nie den Geburtstags oder den Tag des ersten Dates. Er ist nahe zu perfekt, weiß fast alles und immer wenn man selber gerade nicht die Wünsche von den Lippen der Frau abliest hört man Storys von diesem Norman.

Er soll so heißt es ein guter Liebhaber sein und auch seine Hausschuh immer ordentlich orthogonal zur Wand stellen, gleich neben den lange vererbten Regenschirm, den Norman ist nicht nur sparsam, er kann auch mit Geld umgehen, außerdem verdient er gut, so das auch mal ein Zusatz Urlaub im Winter rausspringt. Mir ist es schleierhaft wie das alles, dieser Norman schafft, doch er hat es einfach drauf.

Letztens in der Kneipe hat zu gar ein Mann angefangen von ihm zureden. Wir verabredeten uns diesen Norman zu suchen, doch auch nach langer Recherche haben wir ihn nicht gefunden. Doch an der Kreuzung vor der Kneipe trafen wir dann auf eine Gruppe von Frauen, die wie sie sagten eine Norm-Frau suchten und auch diese nicht fanden.

So gingen wir zusammen in die Kneipe, waren anschließend noch tanzen und verabredeten uns für das nächste Wochenende. Sollen sich doch dieser Norm-Mann und diese Norm-Frau selber suchen.

C. G. Jung – 2011

Lyrik

C.G. Jung war kein Scharlatan,
er bewegte viel von dem wir nichts ahnen,
er war Arzt des Unbewussten,
von dem wir frusten und nicht wussten,

Carl war schon in jungen Jahren,
beschäftigt mit den üblen Narren,
gelernt hat er von Freud,
den er nicht mehr wiederkäut,

Seine Persona war eine Maske,
die das Kollektiv nicht hasste,
Archetypen,
zogen sich durch Urwaldmythen,
die ein jeder hat,
ob auf dem Land oder der Stadt,

C.G. Jung war kein Scharlatan,
er bewegte viel von dem wir nichts ahnen,
er war Arzt des Unbewussten,
von dem wir frusten und nicht wussten,

Der beste Ausweg für den Proband,
war der Individualist,
erst durch Individuation,
klapte das Leben, eben schon,

Der Gegenpart zum Animus,
ist ein Kuss, auf den Anus,
erst die Anima,
machte den Kerl, zur ganzen Diva,

C.G. Jung war kein Scharlatan,
er bewegte viel von dem wir nichts ahnen,
er war Arzt des Unbewussten,
von dem wir frusten und nicht wussten,

So zeichnen wir ihn heute aus,
weil er Dämonen den Garaus, machte
und er uns das Seelenheil brachte.

Erforschung des Salzes – 2011

Kurz Prosa

Gustav 35, setzt sich an den Tisch und gisst sich ein Glas Wein ein. Er verschüttet ein paar Tropfen auf die Tischdecke, streut Salz darauf und gönnt sich einen Schluck. Dann kommt er ins Grübeln. Während er so in seinen Gedanken beschäftigt ist kommt sein Kumpel herein bei dem er heute unterkommt, er legt die Hand auf seine Schulter und fragt ihn; was er den schon wieder denke? Ach, nichts antwortet er, ich überlege warum das Salz so wichtig ist. Ach Gustav, denke nicht so viel nach; was ist eigentlich aus deiner netten Assistentin geworden, die hat dich doch schon öfters angerufen, willst du sie nicht mal zum Essen einladen oder sie ins Kino ausführen. Ach, das ist doch nicht elementar!

Ein paar Monate später, schneites und als Gustav einem Räumfahrzeug hinterher zur Arbeit fährt rieselt Salz auf die Straße und auf seine Frontscheibe, wieder denkt er über den Kreislauf des Salzes nach, er denk an Gandhi und die Salzfelder in Indien. Das war elementar! , sagt er sich.

Ein halbes Jahr später, sitz er mit einem Kollegen an der Bar und trinkt einen Drink mit Salz Rand. Eigentlich gönnt er sich lieber einen Schlückchen Wein. Aber als Einstand seines neuen Kollegen, will er nicht so sein und schlürft an dem Drink, das Salz prickelt auf seiner Zunge, Gedanken Assoziationen fegen durch seinen Kopf. Du Gustav fragt der Kollege wie war eigentlich meine Vorgängerin? Gustav, nimmt nochmal einen nieper an seinem Drink, schmeckt, und sagt, „sie war das Salz in der Suppe!“ Dreht sich um, ruf sie an, und verabredet sich mit ihr auf eine Salzbergwerks Begegnung in Bad Reichenhall.