Dokumentarischer Text
Vereinzelt blickt die Sonne zwischen den Bäumen auf die Mainschleife. Schon um 6uhr begann der Alltag zwischen den Welten des Fährmanns. Jetzt um 12 Uhr brennt sie hinunter. Auf der einen Seite Eschernbach auf der anderen, Nordheim. Man kann gut essen hier schreit ein Passant seinem Freund zu. Ich nicke und blicke in das Glas Lump.
Die Fähre legt an, gezogen und unterstützt von einem alten Motor. Ein Auto und zwei Radfahrer setzen über. Dann ein Traktorfahrer der seine Weinberge auf der anderen Uferseite pflegt. Nach einer halben Stunde kommt er wieder. Zündet sich eine Kippe an. Ein Schwätzchen mit dem Fährmann dann ist er wieder fort.
Absolute Stille und das schwappen des Mains, kontrastieren sich mit Fähr und Binnenschifffahrtsbetrieb. Vereinzelte Beförderungspersonen, dann wieder die Schwemme der Touristen. Immer in Bewegung. Immer zwischen den Ufern.
Buddha hätte seine Freude, nur das die Gegensätze beider Welten sich nicht so stark unterscheiden. Mainschleife hier, Mainschleife dort. Auf beiden Seiten wird Silvaner getrunken, gelebt, geliebt und gestorben.
In Nordheim sitz man im Strandkorb und schaut auf Eschernbach; wo man auf der Terrasse sitzt und auf die Fähre schaut. Weißer Sonntag hier, Kommunionstag dort, Ausflügler mischen sich mit Hießigen. Und der Main fließt dahin, wie eh und je, spiegelt die Sonne in die Gesichter beider Ufer. Der Fluss nährt, ist Mitte, ist leben.